Warum tun wir uns mit einem „Nein“ so schwer?
Beides fällt oft nicht leicht, ein „Nein“ zu geben und es zu bekommen.
Aus unserer Vergangenheit verbinden wir ein Nein oft mit Ablehnung unserer Person. Viele unserer Gefühle gehen auf unsere Kindheit zurück in der wir auf die Unterstützung anderer angewiesen waren. Deshalb tun wir uns mit dem „Nein“ von beiden Seiten aus schwer. Ein „Nein“ hat etwas trennendes, ist wie eine Tür die sich schließt. Da fühlen wir uns als Person abgelehnt. Was wiederum unsere tiefe Angst allein zu sein, nicht dazuzugehören, weckt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns selbst immer wieder ein tiefes „Ja“ schenken, uns aus uns selbst heraus stärken. Dann können wir ein „Nein“ differenzierter sehen, dass es zeit- oder situationensbezogen ist und nicht gegen uns als ganze Person. Ein „Nein“ kann für authentisches Sein, Selbstführsorge und vieles mehr stehen.
In der Regel wollen wir niemanden verletzen und auch nicht verletzt werden, weil wir auf Verbindungen angewiesen uns innerlich ausgerichtet sind. Wenn wir jemandem „Nein“ sagen, können wir eine verständnisvolle, liebevolle Haltung ihr*ihm gegenüber bewahren. Denn jede*r von uns hat liebenswerte Seiten. Alleine das mindert das Risiko für Missverständnisse und Probleme.
Gleichzeitig können wir problematischen Situationen auch zugestehen, dass sie uns belasten, das es legitim ist einmal enttäuscht, wütend oder ähnliches zu sein. Das gilt für uns selbst genauso wie für andere beteiligte Personen. Bewusst für sich selbst erlebte Gefühle, die nicht blind am andern ausgelassen werden ebben in der Regel schneller wieder ab, als welche, die entweder unterdrückt oder an anderen ausagiert werden, denn beides führt zu einer Verstärkung der Konflikte.
ÜBUNG
Eine wunderbare Übung um Dich selbst zu stärken ist, Dir regelmäßig innerlich einen Ort vorzustellen, der Dich mit Kraft, Geborgenheit, Liebe und vielem mehr nährt. Dein innerer Lieblingsort. Ihn kannst Du zum Beispiel immer vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen innerlich aufsuchen. Nimm ihn mit allen Sinnen war. Was siehst Du dort? Wie klingt Dein Lieblingsort? Wie fühlt es sich auf Deiner Haut an? Welcher Duft steigt Dir dort in die Nase? Gibt es einen angenehmen Geschmack auf Deiner Zunge? Du nimmst alle Eindrücke in Dich auf, bis in jede Zelle Deines Seins! Dabei kannst Du Dich entsprechend der aktuellen Stimmung an Deinem Lieblingsort bewegen, tanzen, gemütlich ausruhen, nach was Dir gerade ist.
Genieße es!
Kommunikation ist wie ein Echo, was ich sage und wie ich es sage, hat wiederum Konsequenzen für mich.
Umso schöner ist es, wenn ich klar und authentisch sagen kann was in mir vor geht. Wenn ich innehalte, bevor ich jemanden kritisiere oder auch bevor ich jemandem eine Bitte erfülle.
AMMA, eine Weise aus Indien, sagt immer: Wut und Ärger sind wie ein Messer, das in beide Richtungen eine Klinge hat, es verletzt den der sie sendet genauso wie den, der sie abbekommt.
Gleichzeitig ist es zu tiefst menschlich auch „ungute, anstrengende Gefühle“ zu haben. Wenn ich mir meinen eigenen Innenraum immer bewusster mache und mich selbst kenne, kann ich wahrnehmen, zuordnen, lenken und weiser handeln! Dabei helfen Psychotherapie, Yoga und Meditation!
Wie können wir ein ehrliches „JA“ kultivieren?
Smalltalk oder Deeptalk
„Und, wie geht´s? Naja, es muss halt! Läuft schon. Alles gut? Alles Klar?“ und so weiter… all diese kurzen Unterhaltungen, was sagen sie Dir vom andern? Was zeigst Du von Dir?
Natürlich können wir nicht in jeder Situation offen über unser Befinden sprechen.
Aber wenn wir richtiges Interesse am andern haben und innerlich für sie oder ihn offen sind, dann können wir eine Verbindung miteinander spüren, die uns glücklich macht. Und zwar egal ob wir viel von uns erzählen oder nicht. Deeptalk muss nicht lang sein, aber wir spüren eine Verbindung von Herz zu Herz.
Wenn es eine Sehnsucht in jedem von uns gibt, dann ist es die, wirklich gesehen und verstanden zu werden.
Wenn Du also dieses Geschenk machst, bekommst Du sehr viel Zuneigung und Wertschätzung zurück. Und garantiert steht der nächste Mensch, der Dir wirklich zuhört, schon in den Startlöchern.
So machst Du aus Smalltalk Deeptalk.
Ein ehrliches „JA“ zeigt sich vielleicht mehr in der Haltung gegenüber uns und anderen als nur konkret in dem „Ja“ was wir sagen. Es ist die Bereitschaft das anzuerkennen und zu respektieren, was wir wahrnehmen und gleichzeitig auch zu wissen, dass wir nicht alles über den anderen wissen können, dass es gut tut innerlich offen zu bleiben. Wir ziehen Schlussfolgerungen und interpretieren um zu verstehen. Wenn wir dann aber auch Veränderungen zulassen und unsere Meinungen überdenken und ändern können geben wir dem „Ja“ eine weitere Chance.
Eines der wichtigsten „Ja“s ist wirklich das zu uns selbst, es ist die Voraussetzung für ein „Ja“ zu anderen.
Also übe ich mich in Verständnis, Respekt und Liebe als erstes bei mir, um es dann auch anderen schenken zu können.